Regina Künzler wurde 1961 in Wuppertal geboren und arbeitet seit ihrer Promotion 1991 als freie Künstlerin in Pulheim. In ihren Bildern versucht sie die Realität des Augenblicks zu erfassen. Es sind Werke, die durch die Gleichzeitigkeit von Nähe und Distanz und der Ambivalenz unterschiedlicher Bildwelten den Betrachter zum Dialog verführen. Ihre Kunst ist grenzüberschreitend und beinhaltet eine Summe von zahllosen gesellschaftspolitischen und persönlichen Interpretationsmöglichkeiten. Regina Künzlers Ziel ist es, die Perspektiven wahrnehmbar zu machen und in das Bewusstsein der Betrachter zurückzuspiegeln, ohne deren Sinn zu beschränken. Regina Künzler ist fasziniert, mit ihrer Malerei verschiedene Ebenen in einem Bild darstellen zu können und damit Spannungen zu erzeugen zwischen der Wirklichkeit und Traumbildern.
Statement der Malerin Regina Künzler:
„Meine Gemälde scheinen auf den ersten Blick realistisch, haben mit Fotorealismus im eigentlichen Sinne aber nichts zu tun. Vielmehr folge ich der Spur der flüchtigen Erinnerung an reale Momente. Die Bilder wirken allesamt, als wären sie in einem besonderen Moment im Leben eines Menschen entstanden, in dem ich zufällig zugegen war und diesen Moment künstlerisch festhielt. Es sind emotionale Inszenierungen. Bereits ein einzelnes Bild kann eine Novelle oder ein Gedicht evozieren oder zu hoffnungsvoll-sinnlicher Erwartung verführen. Sie zeigen einzelne Frauen, die in ihren Emotionen verwickelt sind und sich völlig unbeobachtet fühlen, wie Vertriebene oder sehnsüchtig sich Erinnernde gemäß dem alten Dürer Thema der Melancholie. Man sieht sie vor sich, teils melancholisch verklärt, teils detailgetreu – allemal aber atmosphärisch."
Regina Künzler ist eine exzellente Malerin, Beobachterin und hat viel feinsinniges Gespür. Ihre malerischen Fähigkeiten nutzt die Künstlerin bewusst in ihren Bildern, um mit der Hintergründigkeit der Motive und der Richtung weisenden Bildtitel zum Nachdenken und Philosophieren anzuregen.
Georg Divossen, Talking Art
Kunsthaus Troisdorf
24.02.2019
Die Ausstellung zeigt mit Brigitte Baumann, Doris Faassen, Inge Heinicke-Baldauf, Frank Ifang, Rosemarie Kau, Regina Künzler, Odile Liron-Schlechtriemen und Christian Stüben Arbeiten von 8
Künstlerinnen und Künstlern der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG).
Westfälische Zeitung
Von Monika Werner-Staude
Ein gelber Streifen flackert am Horizont auf, durchbricht grell die düstere Landschaft. Das Bild von Ulrike Riemer ist Ausgangspunkt für eine Collage von Regina Künzler: Sie zeigt eine Frau, die
den Betrachter auffordernd aus großen Augen anschaut. Künzler wählte bewusst ähnliche Farben, stellte so einen Sinnzusammenhang zwischen beiden Werken her. Und kam auf die Idee, der mit Ulrike
Riemer geplanten Schau den Titel „Scheinbar ... unvereinbar“ zu geben. Seit Sonntag stellen die beiden Wuppertaler Künstlerinnen in der Galerie der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG) in der
Hofaue aus. Laden zum Vergleich ein.
27 meist großformatige und farbenfrohe Bilder haben die beiden Künstlerinnen an den Wänden der Galerie aufgehängt, die bereits bei der Vernissage großes Interesse der Besucher weckten. Mittendrin
ein glücklicher BKG-Vorsitzender Harald Novoczin, der die neue Doppelausstellung eröffnete, und eine fachkundige Expertin Jutta Höfel, die ins Werk der beiden Malerinnen einführte.
Regina Künzlers Themen sind die Vergänglichkeit des Moments, von Sein und Schönheit. „Ich liebe erotische Bilder, will diese aber aus Sicht der Frauen und nicht mit dem voyeuristischen Blick der
Männer darstellen“, erklärt sie. So greift sie mit ihrem knienden Halbakt zwar eine beliebte Haltung der Pin-up-Girls auf, stellt aber „deren auf bloße Verlockung angelegte Körperlichkeit in
Frage“, so Höfel. Künzlers Frauengesichter vermitteln „den Eindruck von Stärke, manchmal auch Aggression im Ausdruck von Augen und Mund, in ihrer Hervorhebung durch Kosmetik“. Die Künstlerin
erstellt vielschichtige Bilder. Sie malt mit Ölfarbe und Rost (Material der Vergänglichkeit) oder zeichnet mit schwarzem Stift, klebt Papiere oder Tapeten drüber, die sie bewusst einreißt,
schreibt Zitate (Beispiel.: „I’m the toughest girl I know“) ins Bild, dekoriert ihre Personen mit Perlen oder Strass. Ihre Kompositionen, so Höfel, ziehen in das „witzig-ernste Spiel von
Enthüllen und Verstecken, von Vorstoß und Rückzug, von Engelhaftem und Dämonischem“ hinein. Der Betrachter vergleicht und entscheidet selbst
Ulrike Riemer geht ohne festes Konzept, aber mit fester Farbauswahl zu Werke. „Das Bild entsteht beim Malen“, erzählt sie und deutet auf ihren „Torso in Flammen“, den sie beim Malen gedreht habe.
Bei der BKG zeigt sie Herbstimpressionen, aus „dunklem Boden, kühl grünspanigem Tann und wolkigem Hang“, so Höfel, aber auch glühend rote Lava, die sich ins Meer ergießt, giftigen, orange-roten
Regen, der die Leinwand hinabtropft, oder schwarz-blaues, wild verästeltes „Inferno“. „Ich male sonst eher transparent. Aber jetzt wollte ich was anders machen“, sagt Riemer zu ihren
Landschaften, die in der äußeren und der inneren Welt der Betrachter zu Hause sind.
Der hat nun noch bis 18. November Zeit, um sich die Bilder bei der BKG anzuschauen, zu vergleichen und selbst zu entscheiden, wo Gemeinsamkeiten und Unvereinbarkeiten liegen.
Antenne Pulheim 97.2
18.10.2018
Zur Eröffnung der Ausstellung „Colours of Soul“ konnte Bürgermeister Frank Keppeler viele interessierte Kunstfreundinnen und Kunstfreunde im Rathaus begrüßen. Die Arbeiten der
Gemeinschaftsausstellung von Dr. Regina Künzler, Stephanie Fracke und Schülerinnen und Schüler der Malschule Stommeln sind im Rathausfoyer und im Foyer des Dr.-Hans-Köster-Saales bis Freitag, 23.
November, zu sehen. Die Kunsthistorikerin Anja Schmid-Engbrodt hatte es übernommen, in die Ausstellung einzuführen. Für die musikalische Begleitung sorgte Christian Wagner.
In seiner Begrüßungsrede wies der Bürgermeister daraufhin, dass es sich bei „Colours of Soul“ um eine ungewöhnliche Ausstellung handle, weil Dr. Regina Künzler sich entschieden habe, sich in
dieser Ausstellung nicht nur als Künstlerin zu präsentieren und ihre eigenen Arbeiten zu zeigen, sondern sich gleichzeitig auch als Lehrende vorzustellen. Frau Künzler hat vor 17 Jahren eine
Malschule in ihrem Atelier in Stommeln gegründet und ist im Lauf dieser langen Zeit zu einer festen Einrichtung in Stommeln geworden. Außerdem ist sie im Zahnrad in Brauweiler tätig und hat eine
Lehrtätigkeit an der Europa Universität Flensburg inne. Ihre Malschule Stommeln versteht sie ausdrücklich als „Einrichtung der außerschulischen kulturellen Bildung von Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen“, deren Ziel es ist, das Interesse an Kunst und Kultur zu wecken und zu fördern. Frau Dr. Künzler will in ihrer Schule Neigungen und Fähigkeiten entwickeln helfen und zum
selbstständigen künstlerischen Arbeiten anregen. Zahlreiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind in den vergangenen Jahren durch Regina Künzlers Atelier gegangen und haben sich in die Kunst
der Malerei einweisen lassen oder sind über lange Zeit dabei geblieben, um immer tiefer in die Malerei einzudringen. Der Bürgermeister wörtlich: „Dass sich Dr. Regina Künzler in einer Ausstellung
in ihrer Heimatstadt Pulheim in dieser Doppelrolle als Künstlerin und Lehrende präsentiert, erscheint irgendwie folgerichtig.“
Im Rathausfoyer sind Werke von Regina Künzler sowie einer ihrer ehemaligen Schülerinnen, Stephanie Fracke, zu sehen. Stephanie Fracke hat zunächst bei Regina Künzler Unterricht genommen, was
prägend für die junge Schülerin war. Später hat sie das Berufskolleg für Gestaltung absolviert und die Freie Akademie Köln besucht. Inzwischen beschreitet sie ihren künstlerischen Weg
selbständig.
Im Foyer des Dr.-Hans-Köster-Saales findet man eine Auswahl von Arbeiten der aktuellen Schülerinnen und Schüler von Dr. Künzler. 20 Studierende der Malschule Stommeln präsentieren ihre Werke.
Dabei sind Arbeiten von Anfängern und von Studierenden, die Regina Künzler seit zehn Jahren die Treue halten.
Eine Besonderheit bei der Ausstellungseröffnung war die Bereitschaft aller Malerinnen und Maler, die Besucherinnen und Besucher mit persönlichen Führungen zu begleiten und sich zu ihren Werken zu
äußern. Dieses unerwartete Angebot wurde gerne angenommen.
Westdeutsche Zeitung
Von Anne Grages | 26.07.2015
Wuppertal. Wie ein frischer Sommerwind wirken die Arbeiten von Regina Künzler auf den Betrachter, so breit ist ihr Themenspektrum, so vielfältig und überraschend ist ihre Technik. In der
Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG) hängen aktuell Unterwassergärten mit Kois gegenüber von Tango-Szenen, Großstadthetze trifft auf Landschaften mit fahlen Birkenstämmen. Dann rücken plötzlich
die großformatigen Porträts afrikanischer Kinder ins Blickfeld, in denen sich individuelle Bedrückung und zugleich das Leid des Kontinents ablesen lassen.
„Emotion — einfach mal treiben lassen“ nennt die gebürtige Wuppertalerin ihre Ausstellung. So entspannt scheint auch ihr Umgang mit dem Material: Sie nutzt häufig Farbe mit Metall-Anteilen, die
auf den Bildern rostet - das Ergebnis ist ebenso ästhetisch wie effektvoll. Die promovierte Sonderpädagogin, Kunsttherapeutin und Uni-Dozentin hat zudem ein Faible für witzige Installationen. Den
auf einem Sockel präsentierten Bestseller „50 Shades of Grey“ drapiert sie mit lila Staubwedel und setzt muntere Akzente mit eigenen Aktzeichnungen im faden Roman.
Kölner Stadt-Anzeiger
Von Ulla Jürgensonn | 20.11.2002
Der erste Eindruck täuscht: Bunt und plakativ wirken die Bilder von Dr. Regina Künzler-Knufinke nur auf den ersten Blick.
Bergheim - Beim näheren Hinsehen merkt man die Brüche in der Fassade, spürt Melancholie hinter dem Werbe-Lächeln der Frauengesichter. Denn es sind fast immer Frauen, die Künzler-Knufinke malt.
Ein einziger Mann taucht auf: ein klassischer Akt voll muskulöser Schönheit. Schön dürfen, ja sollen ihre Arbeiten sein, die Künstlerin, die ihre Bilder derzeit im Bergheimer Kreishaus zeigt, hat
kein Problem mit dem Begriff des Dekorativen. Etwa bei Red Rose, das einen Frauenakt mit einer riesigen, purpurnen Rose zeigt. Das geht bis hart an die Grenze zum Kitsch, aber Künzler-Knufinke
steht souverän dazu: Wir sind tagtäglich von so viel Hässlichem umgeben, da darf es auch mal etwas einfach Schönes geben. In anderen Bildern fügt sie scheinbar Unvereinbares zusammen, puzzelt
Bruchstücke von Landschaften oder Gebäuden rund um Frauenköpfe, schafft mit herben Gegensätzen atmosphärische Spannung. Nur oberflächlich schön seien die Gesichter, die sie malt, sagt die
Künstlerin.
Die Schönheit sei nur ein Lockmittel, das Betrachter anziehen soll, damit er sich mit dem Bild auseinander setzt. Regina Künzler-Knufinke hat in Köln Pädagogik und Kunsttherapie studiert. Seit
2001 betreibt sie in Pulheim-Stommeln eine Malschule.